Stellungnahme

Stellungnahme bezüglich der Aussetzung des Berufungsverfahrens für die W3-Professur am Institut für Judaistik der Freien Universität Berlin

Der Fachverband Judaistik / Jüdische Studien / Jüdische Theologie in Deutschland e.V. teilt die Sorge, die die Studierenden des Instituts für Judaistik an der Freien Universität Berlin in ihrem offenen Brief vom 25. Juni 2025 zum Ausdruck bringen: Wie die Studierenden kritisiert auch der Fachverband, dass das bereits vor zwei Jahren begonnene Berufungsverfahren für die W3-Professur am Institut für Judaistik (Nachfolge Prof. Dr. Giulio Busi) aufgrund von Sparmaßnahmen bis auf weiteres eingestellt wird.

Nach langer Vakanz der zweiten Professur, die im August 2024 erfolgreich mit Prof. Dr. Reimund Leicht besetzt werden konnte, befindet sich das Berliner Institut für Judaistik – das älteste in ganz Deutschland mit einem bereits 1964 eingerichteten Lehrstuhl – in einem Orientierungsprozess mit großem Potenzial, der durch die Einstellung des Berufungsverfahrens maßgeblich blockiert und gefährdet wird.

Der Fachverband befürchtet, dass in einer Zeit, die besondere Herausforderungen für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Judentum und für jüdisches Leben in Deutschland mit sich bringt, eine solche Schwächung des Instituts ein gesellschaftspolitisch bedenkliches Signal setzt. Gerade jetzt ist eine gut ausgestattete, forschungsstarke und anschlussfähige Judaistik an der Freien Universität von größter Wichtigkeit.